Eine frühzeitige Katheterablation kann bei Patienten, die erst seit kurzem und nur vorübergehend unter Herzrhythmusstörungen leiden, das Auftreten eines permanenten Vorhofflimmerns häufiger verhindern als eine initiale medikamentöse Therapie. Dies kam in einer randomisierten Studie heraus, deren 3-Jahres-Ergebnisse auf der Jahrestagung der American Heart Association veröffentlicht und im New England Journal of Medicine (NEJM 2022; DOI: 10.1056/NEJMoa2212540) publiziert wurden.
Eine Katheterablation kam früher, weil sie nicht ohne Risiken ist und Gewebe auf Dauer zerstört, nur für Patienten infrage, die unter einer medikamentösen Therapie keinen Sinusrhythmus erreichen. Die Voraussetzungen haben sich in den letzten Jahren geändert, weil die Katheterablation mit zunehmender Erfahrung als sicher eingestuft wird und auch die Medikamente teilweise deutliche Nebenwirkungen haben. Diese können das Vorhofflimmern nur unterdrücken, während die Ablation die Chance bietet, das Problem auf Dauer zu beseitigen.
In der kanadischen EARLY-AF-Studie wurde in den letzten Jahren untersucht, ob eine Katheterbehandlung bereits im Frühstadium Vorteile gegenüber einer medikamentösen Therapie hat. An 18 Zentren des Landes wurden 303 Patienten, die unter einem temporären Vorhofflimmern litten, das nur zeitweise zu Symptomen geführt hatte, zu gleichen Teilen auf eine Ablation oder auf eine zunächst nur medikamentöse Therapie randomisiert. Die Ablation erfolgte mit einem Kryokatheter, einem etablierten Verfahren in der Katheterbehandlung des Vorhofflimmerns.
Allen Teilnehmern der Studie wurde nach der Behandlung ein kleiner Loop-Recorder implantiert, der permanent den Herzrhythmus aufzeichnet. Jason Andrade vom Vancouver General Hospital und Mitarbeiter konnten deshalb ermitteln, wie sich die Behandlung auf die Häufigkeit und die Dauer der Vorhofarrhythmien auswirkt.
Nach den vor 2 Jahren auf der Jahrestagung der American Heart Assoziation vorgestellten und im New England Journal of Medicine (2021; 384: 305-15) publizierten Ergebnissen war es im ersten Jahr nach der Katheterbehandlung seltener zu einer erneuten atrialen Tachyarrhythmie gekommen (42,9 % versus 67,8 %; Hazard Ratio 0,48; 95-%-Konfidenzintervall 0,35 bis 0,66), die auch bei weniger Patienten symptomatisch war (11,0 % versus 26,2 %; Hazard Ratio 0,39; 0,22-0,68).
Quelle:
Deutsches Ärzteblatt