Psychopharmaka zählen heute zu den am häufigsten angewendeten Arzneimitteln in Deutschland. Auch zur Therapie bei Restless-Legs-Syndrom, ADHS und Verspannungen können sie ihren Einsatz finden. Bei den Psychopharmaka spielen Antidepressiva und Antipsychotika die größte Rolle. Ein Grund auch in der Ernährungstherapie darauf einzugehen, da sie Änderungen im Stoffwechsel bringen können.
Dennoch sollte man mit Verallgemeinerungen wie „Antidepressiva machen dick“ vorsichtig sein. Wichtig ist es zu beobachten und zu analysieren und gegenzusteuern. Einige Psychopharmaka können eine Gewichtszunahme bis 10 % verursachen, nach etwa einem Jahr kommt es meistens dann zu keiner weiteren Gewichtszunahme. Für die Ernährungstherapie ist es wichtig, die Ziele anders zu definieren und sich eher auf die Wege zu spezialisieren.
Die Fragen lauten:
- Was ist gerade möglich?
- Was tut mir gut?
- Wie wirkt sich eine ausgewogene Ernährung beispielsweise auf meine Verdauung oder meine Vitalität aus?
- Welche Lebensmittel können mir jetzt helfen?
Bei der Therapie mit Clozapin kommt es häufig zu erhöhten Blutzuckerwerten, diese sollte regelmäßig im Labor über den HbA1c Wert – dem Langzeitblutzuckerwert gemessen werden. Um hier vorbeugen zu können, sollten Kohlenhydrate ganz bewusst gewählt werden. Idealerweise sollte Sie dann kohlenhydrathaltiger essen, wenn man körperlich aktiv sind. Getreideprodukte sollten als Vollkornprodukte gewählt und Zucker stark reduziert werden.
Unter der Therapie mit Olanzapin kann es zur Erhöhung von Cholesterin und Triglyceriden kommen. Achten Sie hier auf ihre Gesamtenergiemenge, reduzieren Sie den Alkohol und Zuckerkonsum und ernähren Sie sich pflanzlich mit einem hohen Anteil an Gemüse und Hülsenfrüchten.
Neu sind Untersuchungen, die auf Psychopharmaka-Mikrobiota-Interaktionen hindeuten, also die Veränderung des Mikrobioms durch Psychopharmaka, welche dann zu Stoffwechselveränderungen im Gewichts-, Zucker- und Fetthaushaltes führen könnten. Pflegen Sie ihren Darm mit ausreichend Ballaststoffen, fermentierten Lebensmitteln und fasten sie hin und wieder.
Bei Aufnahme von Mikronährstoffen ist auf eine ausgewogene Versorgung mit Zink und Vitamin D zu achten, diese unterstützen die Wirkung des Arzneimittels positiv. Gute Zinklieferanten sind Rindfleisch und Emmentaler Käse, wenn möglich in guter Bioqualität. Pflanzliche Lieferanten finden wir in Nüssen, Kernen und Samen, sowie Vollkornprodukten. Auch Vitamin C kann die Aufnahme von Zink aus Pflanzen verbessern – so könnten Sie beispielsweise die tägliche Portion Nüsse mit einem Stück Obst kombinieren.
Auf den Folsäure- und B12 Status ist insbesondere bei der Einnahme von SSRI (Selektive Serotonin Wiederaufnahmehemmer) zu achten, um eine Resistenz infolge eines Mikronährstoffmangels entgegenzunehmen. Ein großer Teil der Bevölkerung nimmt zu wenig Folsäure zu sich. Achten Sie darauf, täglich grünes Gemüse zu essen. Vitamin B12 Mangel ist nicht nur bei einer veganen Ernährung bekannt. Aufnahmestörungen im Darm, hoher Alkoholgenuss und Stress fördern ebenfalls einen Mangel. Bei Bedarf sollte dann mit einem geeigneten Präparat ergänzt werden.