Bevor 1921 das Insulin entdeckt wurde therapierte die Medizin Menschen mit Diabetes mellitus oft mit sogenannten Hafertagen. Diese Schalttage waren lange aus der Mode, wurden aber mittlerweile optimiert und können sogar schmackhaft zubereitet werden. Studien und Rückmeldungen aus der Praxis zeigen, dass die Blutzuckerwerte der Patienten um 25 bis 40 Prozent gesenkt und die Insulinzufuhr um mehr als 40 Prozent reduziert werden können. Da sich Hafer auf die Insulinsensitivität auswirkt, haben die Hafertage oft einen Effekt von bis zu vier Wochen. Daher empfiehlt es sich einmal monatlich diese Diät zu wiederholen.
Grundlage der Hafertage sind drei Mahlzeiten mit insgesamt 225 g Haferflocken in den verschiedenen Varianten. Die Hafermahlzeiten können mit Gemüse oder Obst zubereitet werden, wobei ein Obst (ideal Beerenobst) und zwei Gemüseportionen zu empfehlen sind. Begleitet von z. B. Gewürzen, Kräutern, Zitrone, Zimt können die Mahlzeiten schmackhaft zubereitet werden. Die Haferflocken können mit Wasser oder mit Gemüsebrühe aufgekocht oder roh verzehrt werden. Es darf kein Fett verwendet werden. Eine Mahlzeit wird aus 75 g Haferflocken zubereitet und enthält gut 3 g Beta-Glucan. Dieser Ballaststoff wirkt sich nicht nur auf die Blutzuckerwirkung und die Insulinresistenz aus, er hat auch einen cholesterinsenkenden Effekt. Insgesamt werden pro Tag 22,5 g Ballaststoffe (mindestens 30 g täglich werden empfohlen) aufgenommen, der Rest wird über das Gemüse und Obst geliefert. Mit weniger als 1000 kcal pro Tag kommt es vielleicht auch zu einer kleinen Gewichtsabnahme. Außer grobe und feine Haferflocken können auch Haferkleie oder Haferkleieflocken Verwendung finden. Die löslichen Flocken können wunderbar in einen Gemüsesaft eingerührt werden. Die Hafertage sollten individuell für ihren Geschmack angepasst werden.
Worauf ist zu achten?
Da die Insulintherapie, sowohl während der Tage, als auch danach, angepasst werden muss ist es wichtig, dass sie bei den ersten Anwendungen der Hafertage von einem erfahrenen Arzt/Ärztin oder einer erfahrenen Ernährungstherapeutin mit Weiterbildung zur Diabetesassistentin oder Diabetesberater/in intensiv begleitet werden. Natürlich können Menschen mit Diabetes mellitus, die eine Tablettentherapie haben ebenfalls von dieser Therapie profitieren.
Und als Entlastungstage ist die Kur für jeden gut. Gerne erhalten sie passende Rezepte und Beratung zu den Hafertagen in meiner Praxis.