Erschwertes Sehen in der Dunkelheit, Kontrastverlust, verschwommenes Blickfeld – all das können Symptome des grauen Stars sein, eine der häufigsten Augenerkrankungen überhaupt. Wenn die Krankheit nicht behandelt wird, führt sie über lange Sicht zur Erblindung. Dabei ist die Erkrankung mit einer ambulanten Operation gut therapierbar. Sogar ein Leben ohne Brille ist danach möglich. Dr. med. Martin Bechmann, Geschäftsführer der Smile Eyes Augenkliniken und Facharzt für Augenheilkunde, erklärt die Krankheit und die Behandlungsoptionen.
Wie entsteht Grauer Star?
Dr. Bechmann: Generell kommen wir mit klaren Linsen auf die Welt. Unsere Linsen bestehen im Inneren im Wesentlichen aus Eiweiß – das kann man sich wie das Eiklar vom Hühnerei vorstellen, das ursprünglich durchsichtig ist, durch Hitze jedoch zum Eiweiß wird. Bezogen auf die menschliche Linse ist das Eiweiß zu Beginn völlig klar und durchsichtig, verliert aber im Laufe des Lebens durch verschiedene Einflüsse wie UV-Strahlung oder beispielsweise Rauchen, letztendlich aber durch den Faktor Zeit an Transparenz und Durchsichtigkeit. Die Linse wird über die Jahre und Jahrzehnte so trüb, dass sie im Extremfall komplett ein trübt und gar kein Licht mehr durchtritt. Diese zunehmende Eintrübung der Linse führt dazu, dass die Sehschärfe beeinträchtigt wird.
Welche Symptome deuten auf einen grauen Star hin?
Dr. Bechmann: Generell gilt, dass sich die Entwicklung eines Grauen Stars über einen längeren Zeitraum hinzieht und die Patienten am Anfang durch diese ganz langsame Veränderung oft noch gar nicht bemerken, dass sie eigentlich immer schlechter sehen. Die spürbaren Symptome sind dann aber ein Verschwommensehen und ganz besonders, dass die Patienten über eine zunehmende Blendempfindlichkeit klagen. Also ganz klassisch bei auftretenden Lichtquellen, die dann eine äußerst starke und ungewohnte Blendwirkung entfalten.
Ab welchem Alter tritt die Krankheit auf?
Dr. Bechmann: Generell ist der Graue Star eine Erkrankung im höheren Alter, weil die Linse über die Jahre und Jahrzehnte eintrübt. Klassischer Weise beginnt der Prozess ab 60 Jahren. Je älter, umso wahrscheinlicher ist ein Auftreten des Grauen Stars. Man kann im Grunde sagen, dass jeder Mensch einen Grauen Star bekommen würde, einzige Voraussetzung ist nur, dass er alt genug wird. Aber es ist nicht immer nur eine Erkrankung älterer Menschen. Es gibt in seltenen Fällen schon Kinder und Säuglinge, die einen Grauen Star vorweisen.
Was für Behandlungsmethoden gibt es? Gibt es in dem Bereich aktuell vielleicht neue Methoden?
Dr. Bechmann: Es gibt nur eine einzige: die Operation. Bei der Katarakt-Operation wird die eingetrübte, körpereigene Linse abgesaugt. Das geschieht heute mit einem sehr schonenden Verfahren, da wir durch einen minimalen Zugang die Linse absaugen können und durch ebendiesen Zugang eine Kunstlinse implantieren können. Das ist das Besondere heutzutage, dass auch die Implantation der Kunstlinse durch diese kleine Öffnung geschehen kann. Die Öffnung ist klassischer Weise kleiner als 3 mm.
Neuerungen gibt es überwiegend im Bereich der Linsentechnologie, weil es heute mit sog. Premiumlinsen sehr interessante Linsenoptionen gibt, die nicht nur einen Ausgleich des Sehfehlers ausgelöst durch die Eintrübung ermöglichen, sondern auch eine Brillenfreiheit in unterschiedlichen Ausprägungen. Ansonsten gibt es noch die neue Entwicklung, dass Teil schritte der OP auch mit dem Laser (Femtosekundenlaser) vorgenommen werden können, was eine noch höhere Präzision und Sicherheit ermöglicht.
Gibt es sinnvolle Alternativen zu einer Operation? Was passiert ohne eine Operation? Führt die Krankheit dann automatisch früher oder später zu einer Erblindung?
Dr. Bechmann: Es ist immer die Frage, wann man sich dem Eingriff unterzieht. Da gibt es sicherlich eine gewissen Streubreite. Früher hat man gewartet, bis die Patienten praktisch blind waren, weil die Operation selbst sehr unangenehm und gefährlich war. Je sicherer und komfortabler die Operationen wurden, desto großzügiger ist man auch mit der Indikationsstellung. Heutzutage ist die Operation des Grauen Stars schmerzfrei, ambulant und schnell. Die Patienten sehen zudem schnell wieder nach der Operation, so dass sie im Grunde am Tag nach dem Eingriff wieder voll einsatzfähig sind. Deswegen wartet man heutzutage nicht mehr ab, bis eine allzu große Beeinträchtigung aufgetreten ist. Alternativen gibt es hierzu keine. Ob die Krankheit automatisch zu einer Erblindung führt, hängt von der Zeitschiene ab. Je länger man wartet, desto dichter wird die Linsentrübung. Diesen Prozess kann man weder umkehren noch aufhalten und unbehandelt würde theoretisch dann jeder Graue Star zu einer Erblindung führen.
Wer kommt für eine Operation in Frage?
Dr. Bechmann: In Frage kommen alle Patienten, die entsprechend über eine Linsenveränderung klagen oder die entsprechende Symptome aufweisen. Wir stellen uns immer die Frage: Profitiert der Patient von dieser Operation, ja oder nein? Und wenn wir feststellen, dass er davon profitiert, dann raten wir auch zu einer Operation.
Wie haben sich die Linsen im Laufe der Zeit entwickelt, welche Arten von Linsen gibt es und welche werden aktuell bevorzugt implantiert?
Dr. Bechmann: Die Linsentechnologie ist die Technologie, die sich in den letzten Jahren am allermeisten weiterentwickelt hat. Neben den sog. Standardlinsen, die von der Krankenkasse bezahlt werden und die auch eine sehr gute Qualität haben, gibt es sog. Premiumlinsen. Hier gibt es eine Reihe von unterschiedlichen Linsen, die bei unterschiedlichen Patienten zum Einsatz kommen. Ganz generell gibt es zum einen asphärische Linsen mit einer höherwertigen Optik. Asphärische Linsen werden ansonsten in jedem Bereich der Optik eingesetzt, wo es auf gutes Sehen ankommt. Also zum Beispiel bei allen Mikroskopen, Teleskopen etc. Dann gibt es sog. torische Linsen, die die Hornhautverkrümmung ausgleichen. Ein Drittel der Patienten hat eine Hornhautverkrümmung und diese kann man durch die Linsenimplantation ausgleichen, was für später eine größtmögliche Brillenunabhängigkeit für die Ferne ergibt. Wenn Patienten weitestgehend auf eine Brille verzichten wollen, gibt es im Prinzip zwei Ansätze. Das eine sind Multifokallinsen, die bei den Patienten danach eine völlige Brillenfreiheit erlauben. Das Problem ist aber, dass diese völlige Brillenfreiheit durch gewissen Nebenwirkungen erkauft wird. Patienten mit Multifokallinsen können in der Ferne, im Zwischenbereich und in der Nähe gut sehen, aber sie klagen manchmal über gewisse Blendempfindlichkeit, gerade beim Autofahren bei Dunkelheit. Eine sehr interessante neue Entwicklung sind sog. EDOF-Linsen. Die verbinden praktisch das Beste aus zwei Welten. Bei EDOF-Linsen haben wir eine hervorragende Sehschärfe in der Ferne ohne Nebenwirkungen und einen verbesserten Bereich der Sehschärfe im Zwischenbereich und auch in der Nähe. Die Patienten können die Dinge des täglichen Lebens in der Nähe auch ohne Brille erledigen. Z.B. das Arbeiten am PC, Smartphone oder Tablet. Sie brauchen u. Umständen eine leichte Lesebrille für Dinge, die kleingeschrieben sind. Bei guter Beleuchtung ist aber bei vielen Patienten zumindest Zeitunglesen noch ohne Brille möglich.
Wie sieht es mit den Kosten aus, übernimmt die Krankenkasse die Operation?
Dr. Bechmann: Die Operation an sich wird von allen Krankenkassen übernommen. Aber die zusätzlichen Leistungen wie Premiumlinsen oder die Operation mit dem Femtosekundenlaser sind Selbstzahlerleistungen und müssen von den Patienten selbst übernommen werden.
Die Smile Eyes Augenkliniken und Augenzentren bieten Ihnen an 15 Standorten über 20 Jahre Erfahrung in der Augenheilkunde sowie ein umfassendes Spektrum an Augenlaser verfahren und Linsenimplantationen.
Quelle:
Smile Eyes Augenkliniken l Andrea Fischbach l Marketing Smile Eyes l
Redaktion / Ansprechpartner: ABC HEALTHCARE GmbH & Co. KG