Gerd Nettekoven ist Vorstandsvorsitzender der Stiftung Deutsche Krebshilfe.
Warum sind Krebsberatungsstellen so wichtig?
„Krebs ist nicht nur eine Erkrankung des Körpers, sondern auch der Seele. Ambulante psychosoziale Krebsberatungsstellen sind Anlaufstellen für Krebspatienten und deren Angehörige in allen Krankheitsphasen, während und nach der onkologischen Behandlung, bis zum Lebensende. Sie leisten hilfreiche Arbeit für viele Betroffene und stellen unverzichtbare Strukturen in unserem Gesundheits- und Sozialsystem dar.“
Welche Aufgaben hat eine Krebsberatungsstelle?
„Krebsberatungsstellen geben Patienten und Angehörigen psychosoziale Hilfestellung bei Problemen, die im Zusammenhang mit der Erkrankung auftreten. Das sind einerseits sozialrechtliche Anliegen, andererseits psychische Belastungen bis hin zur Depression oder Angststörungen. Das Leistungsprofil der Krebsberatungsstellen umfasst also ein breites Spektrum ausgerichtet auf den jeweiligen Bedarf an Hilfe. Das Angebot ist niederschwellig mit kurzen Wartezeiten, möglichst mit Wohnortnähe und Erreichbarkeit sowie klientenorientierten Öffnungszeiten. Die Leistungen sind für Tumorpatienten in der Regel unentgeltlich.“
Warum steigt der Bedarf an solchen Beratungsangeboten?
„Während sich die psychoonkologische und die psychosoziale Versorgung im stationären Bereich in den vergangenen Jahren konstant verbessert hat, bestehen für die ambulante Versorgung von Krebspatienten weiterhin erhebliche Defizite. Dies ist umso gravierender, weil sich der Bedarf an psychosozialer Betreuung in den ambulanten Bereich verlagert. Die Gründe hierfür sind etwa kürzere Verweildauern in Kliniken oder komplexe Therapiestrategien mit einer zunehmenden Verlagerung auf den teilstationären beziehungsweise ambulanten Sektor. Hinzu kommen vermehrt kurz- und langfristige Neben- und Folgewirkungen der Therapie sowie längere Überlebensraten für viele Tumorpatienten. All das führt zu einem deutlich erhöhten Bedarf an ambulanten psychosozialen Beratungs- und Behandlungsangeboten.“
Quelle/Mehr lesen:
Deutsche Krebshilfe