Die Rote Bete ist eine zweijährige Pflanze aus der Familie der Fuchsschwanzgewächse und somit verwandt mit Gemüsen wie Mangold, Zuckerrübe und Gartenmelde. Sie stammt aus dem Mittelmeerraum, von wo sie mit den Römern auch nach Mitteleuropa kam. Die Blätter und die eigentliche Rübe, die im Herbst geerntet werden kann, entstehen im ersten Jahr. Erst im zweiten Jahr wächst die Bete weiter in die Höhe, bis zu 1,5 Metern, und bildet in den Sommermonaten Blüten aus. Die Bezeichnung „Bete“ leitet sich vom lateinischen „beta“, also „Rübe“ ab. Im deutschsprachigen Raum gibt es verschiedene Namen wie Rote Rübe, Rande (Schweiz) oder Rahne.
Die Rote Bete hat einen süßen, leicht bitteren und erdigen Geschmack. Das Temperaturverhalten ist neutral. Die intensive rote Farbe, die vom Glykosid Betanin herrührt, lässt recht schnell an Blut denken. Und so steht die Rote Bete, auch in der hiesigen Volksheilkunde, für Blutbildung und Blutreinigung. In der chinesischen Medizin sind die Organe Herz und Leber für Blutbildung bzw. Blutspeicherung wichtig.
Die Rote Bete unterstützt diese Organe in ihrer Funktion, vor allem auf ihrer Yin-Seite, dem Xue. Dieser Begriff der chinesischen Medizin wird auf Deutsch zwar mit Blut übersetzt, allerdings steckt wie so oft mehr dahinter, als die deutsche Bezeichnung meint. Xue ist die andere Seite von Qi, was gern mit Energie übersetzt wird. Xue ist substantieller und materieller als Qi, eben eher Yin, während Qi in den Yang-Bereich gehört. Blut, also Xue, repräsentiert also die Yin-Seite von Leber und Herz. Diese beiden Organe haben an sich und in ihrer Funktion einen hohen Yang-Anteil. Das Herz gehört mit den Eigenschaften von Sommer, Hitze, Bewegung, Sprache und Gefühle zur (roten!) Wandlungsphase Feuer; hier herrscht fast nur Yang vor! Aber eben nur fast. Auch im höchsten Yang gibt es ein wenig Yin. Und ohne das Yin bzw. Xue kann die Wandlungsphase Feuer und sein Organ Herz nicht funktionieren ohne Krankheitszeichen wie Blutmangel, Nervosität und innere Unruhe zu zeigen. Die Rote Bete trägt mit ihren Eigenschaften dazu bei, dass die Yang-Seite des Herzens geerdet bleibt.
Rote Bete kann man roh und gekocht genießen. Im Fokus ist dabei die Rübe, aber auch die Blätter können gegessen werden. Die Rote Bete hat einen hohen Oxalsäurewert ähnlich wie Mangold, Spinat oder auch Schokolade. Oxalsäure hemmt die Aufnahme von Eisen und kann die Bildung von Nierensteinen fördern, daher sollte man nicht zu viel oxalsäurehaltige Nahrungsmittel essen. Eine Kombination mit Früchten, die Zitronensäure enthalten, wirkt dem entgegen. Rote Bete ist prima zu kombinieren mit Äpfeln und Birnen, beispielsweise ein Saft aus Rote Bete und Birne (roh oder gekocht) – nach einem Rezept meiner Schwiegermutter: schmeckt herrlich!
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