Liebe Leser,
als neues Mitglied der Therapeuten-Riege des Blogs Gesundheit-Rhein-Nahe freue ich mich, Ihnen heute als eine von meinen beiden bevorzugt angewendeten Therapieformen die biodynamische Cranio-Sacral-Therapie vorstellen zu dürfen.
Die Ursprünge dieser Therapie liegen in der Osteopathie, wie sie sich Mitte des 20. Jahrhunderts weiterzuentwickeln begann. Daher lässt sie sich von der biodynamischen Osteopathie nur schwer unterscheiden. Sie verdankt ihre Existenz dem Umstand, dass sich im Laufe der Zeit innerhalb der Osteopathie verschiedene Methoden und teils widerstrebende Lehrmeinungen geformt hatten und die Biodynamik in den Lehrplänen der entsprechenden Lehr-Institute und Fortbildungs-Einrichtungen immer seltener abgebildet wurde. Heute existiert die Cranio-Sacral-Therapie und speziell ihr biodynamischer Zweig daher als eine eigenständige Form der Therapie, die mittlerweile, ähnlich wie die Osteopathie, von den meisten privaten Krankenkassen anerkannt wird. Ähnlich verhält es sich im Rahmen bestimmter Zusatzprogramme einiger gesetzlichen Krankenkassen, die wenigstens zum Teil solche Behandlungen bezuschussen.
Diese Form der Behandlung ist eine ausgesprochen sanfte und stille Art, sich der Heilung körperlicher und durchaus auch seelischer Blessuren zu verschreiben. Die Dauer einer reinen Anwendung beträgt größtenteils zwischen einer halben und einer ganzen Stunde und findet liegend, in entspanntem Zustand statt. Der Betrachtungswinkel für die Gesundung, wenn man so will, die Philosophie dieser Heilkunst folgt dabei einem Ansatz, der sich darin von allen mir bekannten Heilmethoden unterscheidet. Im Mittelpunkt einer „normalen“ therapeutischen Tätigkeit steht in der Regel die Beseitigung der Beschwerden, die sich in einer Linderung der Symptomatik äußert, d. h. „die Krankheit“ steht hier im Mittelpunkt der therapeutischen Herangehensweise. Das Konzept der Biodynamik geht dagegen davon aus, dass der Körper schon alle Möglichkeiten zu seiner Gesundung in sich trägt; es ist ein Angebot an die dem Körper von je her innewohnenden Selbstheilungskräfte; an die Gesundheit selbst.
Nicht nur das Immunsystem spielt hierbei eine wichtige Rolle. Auch der sogenannte interzelluläre Raum, von der Medizin lange vernachlässigt, nimmt einen wichtigen Platz bei der Behebung von Schmerzen und Läsionen ein. Der Raum zwischen den Zellen beherbergt einen beträchtlichen Anteil der körpereigenen Flüssigkeit. Hier findet der Austausch zwischen den Zellen statt, sodass die Versorgung der Zellen mit lebensnotwendigen Nährstoffen und der Abtransport von Zellmüll, der bei der Erneuerung der einzelnen Zellen anfällt, stattfinden.
Ein Embryo folgt in seinem Wachsen und Werden einem genau vorherbestimmten Bauplan des Lebens, der ihn unzählige Male geheimnisvoll anmutende Verwandlungen durchmachen lässt. So wachsen ihm im Mutterleib bspw. Kiemen und Schwimmhäute, die sich später wieder zurückverwandeln. Bis heute ist nicht geklärt, warum dieser Prozess stattfindet. Gleiches gilt für die Gesundung des ausgewachsenen Menschen, der darin, gestützt, oftmals bloß durch einen kleinen Impuls von außen, wie er bspw. in einer cranio-sacralen Behandlung stattfinden kann, einem Bauplan der Gesundheit zu folgen vermag.
Dieses körperimmanente Angebot richtet sich an die Gesundheit in ihrer Gesamtheit und damit an das ganzheitliche menschliche System. Wenn der Körper nun alleine entscheidet, welchen Weg der Gesundung er geht, lassen sich entsprechende Indikationen für diese Art der Behandlung daher schwer eingrenzen: Der Wirkbereich kann dementsprechend ausgesprochen vielfältig sein. Im Umkehrschluss gilt allerdings auch, dass die Genesung manchmal eigentümliche Wege geht. Es mag daher der Gründlichkeit der körpereigenen Heilung geschuldet sein, dass die uns innewohnende Weisheit des Körpers in seltenen Fällen entscheidet, dass beispielsweise erst Leber oder Galle kurieren müssen, bevor die Schmerzen in unserer rechten Schulter verschwinden.
Abschließend möchte ich gerne noch einmal versuchen, Ihnen die Art und Weise dieser Behandlungsform nahezubringen: Die Berührung des Therapeuten ist sanft, sicher und respektvoll. Sie erfordert weit weniger Bewegung, als Sie es vielleicht gewohnt sind. Der Zugang zu diesen erholsamen Zuständen erfolgt über Tiefe mit zunehmender Dauer. Es kann den Anschein haben, als würde der Praktizierende einfach mit seinen Händen auf Ihnen meditieren. Wenn Sie lernen, sich an diese Verlangsamung in Ihrem Inneren zu gewöhnen, können Sie ganz direkt die gleichen erholsamen und stärkenden Kräfte erfahren, mit denen der Praktizierende in einer Resonanz steht. Diese Kräfte sind natürlich und inhärent, nicht etwas, das Ihnen angetan oder zugefügt wird.
In diesem Sinne hoffe ich, Ihnen einen Einblick in diese faszinierende Art der Therapie gegeben zu haben, der Sie vielleicht neugierig gemacht hat, einmal etwas anderes auszuprobieren und wünsche Ihnen aus vollem Herzen ein gesundes Leben.
Ihr
Daniel Mahlendorf