Weniger Zucker, mehr Obst, weniger vorm PC sitzen, mehr Bewegung und mehr Zeit mit Freunden verbringen. Gute Vorsätze sind schnell gefasst. Bei der Umsetzung hapert es jedoch oft. Lässt sich das ändern? Durch so genannte Anstupser? Vielleicht sogar so, dass es Betreffenden gar nicht weiter auffällt? Und wenn ja: Wäre es richtig, das zu tun?
Seit Wissenschaftler den Begriff des Nudging (Anstoßen, Anstupsen) prägten, wird dies von Forschenden diskutiert. Sie befassen sich mit der Frage, ob es möglich, sinnvoll, nachhaltig und ethisch vertretbar ist, Menschen vorsichtig in die – beispielsweise aus Sicht des Staates – richtige Richtung zu stupsen.
Tatsache ist: Es wirkt. Das belegen zahlreiche Studien. Das Interessante am Prinzip Nudging: Eine Verhaltensänderung soll weder durch Regeln und Verbote noch durch direkte ökonomische Anreize erzielt werden. Gelenkt wird vielmehr durch Angebote, die das tatsächlich oder vermeintlich Richtige ins Bewusstsein der Menschen schieben, und sie eine Entscheidung fällen lassen, die als gut gilt.
Beispiel: Am Buffet in der Schulmensa steht das gesunde Essen gleich vorn und wird besonders vorteilhaft präsentiert, während fettige Pommes oder Fleischgerichte weiter hinten platziert werden. Letztere sind weiter im Angebot, stehen aber eben nicht in der ersten Reihe. Statt mit dem Zaunpfahl zu winken, wird auf die leise Verführung zum Guten gesetzt.
Sind das Tricks, ist das unmoralisch? Nur weil Bürgern laut Anstups-Kritikern dadurch indirekt ein mündiges Verhalten abgesprochen wird? Das muss jeder für sich entscheiden.