Osteopathie hilft bei Rückenschmerzen während und nach einer Schwangerschaft – den klinisch relevanten Nutzen beweist eine Übersichtsstudie, die 2017 im englischen Fachjournal Journal of Bodywork and Movement Therapies veröffentlicht wurde. Auch in einer neuen kleineren Studie wird die positive Wirkung der Osteopathie mit statistisch signifikanten, klinisch relevanten Ergebnissen bestätigt.
Die Metaanalyse aus acht Studien mit 850 Teilnehmerinnen von 2017 belegt auch bei der Verrichtung von Alltagstätigkeiten spürbare Verbesserungen durch Osteopathie. Bis auf gelegentliche Müdigkeit bei einigen Patientinnen nach der osteopathischen Behandlung kam es zu keinen Nebenwirkungen. Die neue randomisiert-kontrollierte Studie von Jens Richterink und Anke Bruns „Osteopathische Behandlung von Frauen mit Beckengürtelschmerz post partum“ zeigt: Vier osteopathische Behandlungen über einen Zeitraum von neun Wochen führen zu statistisch signifikanten und klinisch relevanten positiven Veränderungen der Schmerzintensität und Häufigkeit sowie der Auswirkungen der Schmerzen auf tägliche Aktivitäten bei Patientinnen, die unter postpartalem Beckengürtelschmerz leiden. Die Studie wurde im September beim internationalen Osteopathie-Kongress des Verbandes der Osteopathen Deutschland (VOD) e.V. in Bad Neuheim vorgestellt.
Ein weiterer wichtiger Beitrag zur osteopathischen Forschung, meint der VOD, der die Erstellung der Studien gemeinsam mit der Akademie für Osteopathie (AFO) unterstützt. Die Übersichtsstudie wurde von den VOD-Mitgliedern Helge Franke und Sebastian Belz gemeinsam mit dem Osteopathen Gary Fryer und Jan-David Franke erstellt.
Viele Schwangere können es bestätigen: Schmerzen im Bereich des unteren Rückens und des Beckengürtels sind häufig; vor allem während des dritten Trimesters. Etwa jede zweite schwangere Frau leidet darunter. Untersuchungen zeigen zudem, dass selbst zwölf Monate nach der Schwangerschaft Rücken- und Beckengürtelschmerzen bei ca. 67% der Frauen vorhanden sind.
Die Ursache für Rückenschmerzen während der Schwangerschaft ist unklar und scheint unspezifisch zu sein, wobei ein Bezug zu Veränderungen in der Körperhaltung diskutiert wird. Ähnlich unklar sind die Gründe für die Entstehung von Beckengürtelschmerzen, wobei muskuloskelettale Ursachen weitaus häufiger angenommen werden als Störungen der Beckenorgane. Die Übersichtsstudie ging der Frage nach, wie wirksam die osteopathische Behandlung bei Frauen mit Rückenschmerzen während und nach der Schwangerschaft ist. Osteopathie als eigenständiges medizinisches Diagnose- und Behandlungssystem betrachtet den Patienten als Ganzes. Osteopathen untersuchen und therapieren ausschließlich mit ihren Händen; dabei steht die Suche nach den Ursachen der Beschwerden im Vordergrund. Die Behandlung kann durchaus Empfehlungen zum Lebensstil und die Berücksichtigung des psychosozialen Hintergrundes enthalten. Gemessen wurde der Erfolg an der Schmerzabnahme und dem funktionellen Status, d.h. an der Fähigkeit der Patientinnen, Alltagsverrichtungen ohne Einschränkungen ausüben zu können. Zudem wurde erfasst, ob es bei der osteopathischen Behandlung zu Nebenwirkungen kam.
Hintergrund: Der Verband der Osteopathen Deutschland (VOD) e.V. wurde als Fachverband für Osteopathie 1994 in Wiesbaden gegründet. Als erster und mit mehr als 5700 Mitgliedern größter Berufsverband verfolgt der VOD im Wesentlichen folgende Ziele: Er fordert den eigenständigen Beruf des Osteopathen auf qualitativ höchstem Niveau. Er klärt über die Osteopathie auf, informiert sachlich und neutral und betreibt Qualitätssicherung im Interesse der Patienten. Über 2 Millionen Besucher informieren sich jedes Jahr auf osteopathie.de, der dort zu findenden Therapeutenliste mit qualifizierten Osteopathen und darüber, in welchem Umfang fast 100 gesetzliche Krankenkassen Osteopathie bezuschussen.
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