Migräne-Attacken wegen eines Stirnmuskels? Seit Ende der 1990er-Jahre glauben einige Mediziner, dass die Ursache für Migräne-typische Beschwerden wie Kopfschhmerzanfälle, Übelkeit und Lichtempfindlichkeit zwischen den Augenbrauen liegt. Denn hier, an der Nasenwurzel, liegt ein Muskel – medizinisch Corrugator genannt. Zieht jemand ihn zusammen, entstehen die Zornesfalten auf der Stirn. Bei einigen quetscht dieser Muskel die kleinen Äste des Gesichtsnervs, des Trigeminusnervs, zusammen. Diese starke Stimulierung des Nervengeflechts könnte eine Migräne-Attacke auslösen. Befürworter dieser Annahme empfehlen daher, den Corrugatormuskel zu durchtrennen oder zu entfernen, um die Migräne zu lindern.
Experten diskutieren die Operation als Migränetherapie sehr kontrovers. Den Befürwortern der Methode zufolge leiden die Kranken nach der Operation nur noch halb so oft unter Migräneattacken wie zuvor. Der Eingriff soll 30 Prozent der Betroffenen sogar ganz von den Kopfschmerzen befreien. Bisher gibt es aber keine kontrollierten Studien zur Wirksamkeit dieser Operation. Die Theorie über das Zusammenspiel der genannten Muskeln ist umstritten. Dass gequetschte Fasern des Trigeminus-Gesichtsnervs Ursache oder Auslöser einer Migräneattacke sind, ist wissenschaftlich nicht belegt. Wer sich dennoch nach ärztlicher Beratung zu einer Operation entschließt, sollte bedenken:
- Der entfernte Zornesmuskels kann die Mimik dauerhaft verändern.
- Die Behandlung kostet etwa 5000 Euro, der zusätzlich angezeigte Botox-Test vorab kostet weitere ca. 800 Euro. Gesetzliche Krankenversicherungen übernehmen die Kosten nicht.