Ein Wunder der Natur
„Jeder Mensch ist ein einmaliges, unverwechselbares Wesen, das in der wüsten Unendlichkeit des Universums inmitten eines verschwindend kleinen blauen Planeten einmal das Licht der Welt erblickt hat. Diese eigenartige Verletzlichkeit des Menschen erkennt uns selbst in den zarten Augen eines Babys wieder, in die wir, wie in einem Strudel Gefahr laufen hineinzufallen und immer tiefer hinein zu sinken, bis wir meinen selbst auf den Grund der Welt zu blicken.“ Daniel Mahlendorf, Philosoph
Ihr Baby erblickt das Licht der Welt, indem es sich den Weg durch einen engen Geburtskanal bahnt. Hierbei wirken enorme Kräfte auf den kleinen Kopf ein. Normalerweise ist er durch die Weisheit der Natur so geschützt, dass er diese Kräfte sehr gut von alleine kompensieren kann. Manchmal kann es allerdings während und nach der Geburt zu Komplikationen kommen. Manche Babys müssen bei auftretenden Problemen sogar via Saugglocke oder Kaiserschnitt ins Leben geholt werden.
Ich selber muss mir immer wieder vor Augen führen, dass diese kleinen Wunder vorher im Uterus im Fruchtwasser sicher und geborgen behütet waren und erst durch die Geburt eine erste Begegnung mit einer anderen und für sie fremden Außenwelt wagen.
Die Geburt – das Verlassen des weichen und sicheren Nestes
Die sehr zarten Knochen und Gelenke sowie das Gewebe werden bei der Geburt auf eine Probe gestellt – ganz gleich, ob das Baby auf natürliche Art auf die Welt kommt oder aus medizinischer Sicht »nachgeholfen« werden muss.
Die Geburt ist ein natürlicher Prozess, der auch bei einer „normal“ verlaufenden Geburt für ein Baby und seine Mutter unter Umständen bereits ganz schön anstrengend sein kann. In der Regel greifen jedoch auch hier die natürlichen Korrekturmechanismen der Natur und das Baby hat sich nach einigen Tagen wieder erholt. Manchmal jedoch, insbesondere nach Geburtstraumen, kann sich das Baby nicht von allein regenerieren, da der erste Eindruck der Geburt, einem Fingerabdruck gleich, als eine Art Erinnerung in den Faszien und Muskeln gespeichert wurde.
Eltern und Hebammen haben ein feines Gespür hierfür und merken oft sehr schnell, dass irgendetwas nicht stimmt und das Baby bspw. eine Lieblingsseite entwickelt, auf der es bevorzugt liegt.
Osteopathischer Check up
Ich vertrete nicht die These, dass generell jedes Neugeborene einem osteopathischem Erstcheck unterzogen werden sollte. Kinder, die eine normale Entbindung erlebt haben und sich auch sonst unauffällig entwickeln, benötigen daher nicht zwingend eine osteopathische Untersuchung und Behandlung.
Sollten Sie als Eltern jedoch verunsichert sein, weil Sie nicht genau einzuschätzen vermögen, ob eine Auffälligkeit normal ist und sich womöglich von selbst erledigt oder aber doch behandlungsbedürftig ist, können Ihnen hier Ihre Hebamme oder der Kinderarzt weiterhelfen bzw. durch einen osteopathischen Erst-Check Sicherheit gewonnen werden.
Ablauf des Check-Up
Jeden Erst-Check beginne ich mit einer gründlichen Anamnese. Wir besprechen gemeinsam die Ergebnisse und entwickeln eine Strategie für das weitere Vorgehen. Danach setze ich die sanften und natürlichen Methoden der Kinder-Osteopathie ein, um eventuelle Dysbalancen oder Verspannungen zu lösen.
Nach der Geburt warte ich normalerweise gerne vier Wochen bis zu einem ersten osteopathischen Check-Up ab, da Mutter und Kind diese Zeit brauchen, um in der Welt anzukommen. Gleichzeitig erlaubt dies dem natürlichen Regenerationsmechanismen des Babys sich die Zeit zu nehmen und die Selbstheilungskräfte in eine Ordnung zu bringen.
Ausnahmen sind dann gegeben, wenn die Hebamme oder der Kinderarzt eine dringende osteopathische Behandlung empfiehlt, da das Baby zu viel und zu lange schreit, nicht gut trinkt und/oder eine klare Tendenz zur Lieblingsseite entwickelt.
Dies können Folgen des Geburtsablaufs sein.
Es gibt Kinder, bei denen ein osteopathischer Erstcheck mit anschließender Behandlung wichtig ist. Dies trifft auf alle Babys zu, die eine andere Art der Entbindung erlebt haben. Hierzu zählen:
• Kaiserschnittentbindungen
• Saugglockenentbindungen
• Zangengeburten
• Sturzgeburten
• Geburten, bei denen das Kind über einen längeren Zeitraum im Geburtskanal „stecken geblieben“ ist
• Geburten, bei denen das Kind unter Sauerstoffmangel litt
• Geburten, bei denen die Nabelschnur um den Hals des Kindes gewickelt war
• Mehrlingsgeburten
Baby-/ Kinder-OSTEOPATHIE
„Kleine Impulse können Großes bewirken“
Körperliche Spannungen, die während der Geburt oder während des Wachstums beziehungsweise durch Stürze ausgelöst werden, können einer optimalen Entwicklung des Kindes im Weg stehen. Dies kann zu allgemeinem Unwohlsein, asymmetrischer Entwicklung, Bauchschmerzen, Überstrecken, Schreien ohne erklärbare Gründe und anderen Symptomen führen. Mit sanften Techniken werden diese körperlichen Spannungen im Gewebe erspürt und behandelt. Dadurch unterstützen wir die freie Entfaltung Ihres Kindes und die Aktivierung der Selbstheilungskräfte.
Als Baby-/ Kinder-Osteopathin sind mir die einzelnen Geburtsprozesse und die daraus möglicherweise resultierenden Störfaktoren vertraut. Meine Aufgabe dabei ist es, das Kind in seiner Entwicklung behandelnd so zu begleiten, dass es sich so frei wie möglich entwickeln kann.
Ich hoffe, dass ich Ihnen mit diesem kleinen Beitrag einen kleinen Eindruck in meine Arbeit mit Babys vermitteln konnte und Sie dadurch neugierig geworden sind, was Sie über das übliche Maß hinaus noch für das Wohlergehen und Gedeihen Ihrer kleinen Lieblinge tun können.
Da Ihnen in den ersten Wochen des neues Lebens Ihre Hebamme zur Seite steht, sollten Sie sich immer zuerst an diese wenden. Besprechen Sie Ihre Beobachtungen mit ihr und Sie können sicher davon ausgehen, dass Ihnen Ihre Hebamme mitteilt, wenn eine osteopathische Behandlung oder ein Check-Up angeraten sind.