„Zwei Sachen waren klar: Ich will wieder eine Brust!“ Aber der zweite Punkt ist auch wichtig für die temperamentvolle Frau, die gerade im Park der Stiftung kreuznacher diakonie ihre Geschichte erzählt: „Silikon! Nein!“ Simone Jost-Lautenbach aus Niederhausen und ihre Schwester Marion Jockel aus Odernheim berichten gerade, wie sie beide im Abstand von nur wenigen Jahren den Brustkrebs besiegt haben. Diagnose, Stanzen, Operationen, Amputation, Chemotherapie, Bestrahlung, Haarausfall und dann der Wiederaufbau der Brust aus eigenem Gewebe – alle Stationen der Krankheitsgeschichte gepresst in wenige Stunden, die sie sich nehmen, um anderen Frauen Mut zu machen.
Oberärztin Petronela Monticelli-Mayer und Dr. André Borsche, Chefarzt der Plastischen Chirurgie im Krankenhaus der Stiftung kreuznacher diakonie, freuen sich über das Wiedersehen mit den beiden ehemaligen Patientinnen, die trotz der schrecklichen Diagnose Brustkrebs, nie ihre Lebensfreude, den Mut und ihr durchdringendes Lachen verloren haben. „Gerade beim Brustaufbau nach einem Mammakarzinom (Brustkrebs) setzen wir auf interdisziplinäre Zusammenarbeit“, erklärt Dr. Borsche, der in diesem Jahr sein 25-jähriges Dienstjubiläum am Bad Kreuznacher Krankenhaus feiert.
Das bedeutet: Gynäkologen wie hier der leitende Oberarzt Dr. Michael Wehling und die Plastischen Chirurgen arbeiten eng zusammen, um Patientinnen vor, während und nach der Therapie des Brustkrebses optimal zu begleiten. Denn der Krebs hinterlässt Spuren nicht nur am Körper, sondern auch an der Psyche und am Selbstbewusstsein der Frauen. Deshalb ist auch der Aufbau einer neuen Brust ein wichtiger Punkt, um mit dem Krebs abzuschließen.
Oberärztin Petronela Monticelli-Mayer ist Spezialistin dafür, eine Brust aus dem eigenen Gewebe der Frau wiederaufzubauen – ohne ein Fremdimplantat zu verwenden. Die 54-jährige Simone Jost-Lautenbach war 39 Jahre alt und hatte zwei kleine Kinder zuhause als der Krebs diagnostiziert wurde. Die Brustprothesen aus der Anfangszeit, die sie in den BH einlegen musste, fand sie umständlich, hinderlich und schmerzhaft. Aber ein Silikon-Implantat war für sie keine Option. „Ich wollte damals zu Dr. Borsche, der mir aber dazu riet, eine zweite Meinung einzuholen“, erzählt Simone, die jüngere der beiden Schwestern. Doch bei dem Arzt in Wiesbaden fühlte sie sich gar nicht gut aufgehoben: „Der hat meine Krankenakte durchgeblättert als wäre es ein Bauerkatalog.“ Noch heute, 14 Jahre später, ist sie stolz auf ihre neue Brust, die im Diakonie Krankenhaus geformt wurde.
Ähnlich ging es wenige Jahre später ihrer Schwester Marion. Auch Sie verlor eine Brust und wurde in Bad Kreuznach operiert. Beide gehen ins Schwimmbad und die Sauna. „Wir fühlen uns in der Diakonie immer noch gut aufgehoben und betreut.“, erzählt Marion. Mit den Ärzten und dem Personal in der Gynäkologie und der Plastischen Chirurgie sind sie immer noch verbunden. Marion und Simone lachen, wenn sie von ihren Krankenhaus-Aufenthalten erzählen: „Manchmal fahre ich einfach dort vorbei, wenn ich ein Blech Nussecken gebacken habe“, erzählt die Konditorin. Petronela Monticelli-Mayer lacht ebenfalls und seufzt sehnsüchtig: „.. Kuchen…!“
Am Samstag, 31. Oktober, ab 10 Uhr, findet ein Symposium zum Thema „25 Jahre Plastische Chirurgie in Bad Kreuznach“ statt. Fachkollegen der Abteilung aus Bad Kreuznach, aber auch aus ganz Deutschland werden an diesem Tag darüber referieren, was dieser Zweig der Chirurgie bewegen kann. Die Veranstaltung ist in der Theodor Fliedner Halle in Bad Kreuznach und ist offen für jedermann.
Quelle:
Stiftung kreuznacher diakonie