Krebsursache: „Seit meiner Krebsdiagnose frage ich mich ständig, was bei mir schiefgelaufen ist.“ Diese oder ähnliche Gedanken beschäftigen viele Menschen nach einer solchen Diagnose. Es ist verständlich, dass Betroffene nach Erklärungen suchen oder eigene Vermutungen über die Ursache ihrer Krankheit anstellen. Doch wie realistisch ist es, im Nachhinein eine klare Ursache für den Krebs zu finden? Der Krebsinformationsdienst des Deutschen Krebsforschungszentrums bietet dazu wertvolle Erläuterungen.
Viele Krebserkrankte stellen sich Fragen wie: „Habe ich etwas falsch gemacht?“, „Bin ich selbst schuld?“ oder „Was in meinem Leben hat den Krebs ausgelöst?“ Einige vermuten, dass eine ungesunde Ernährung oder Umweltgifte die Ursache sein könnten, während andere glauben, dass Stress oder persönliche Krisen das Immunsystem geschwächt haben. Wiederum andere führen die Krankheit auf eine erbliche Veranlagung zurück. Wer sich mit solchen Fragen plagt, sollte offen mit den behandelnden Ärzten darüber sprechen. Sie können helfen, die komplexen Entstehungsmechanismen von Krebs zu erklären und unbegründete Theorien einzuordnen. Denn eines ist sicher: Es gibt selten eine einzige, eindeutige Ursache für Krebs.
Wie Krebs entsteht
Krebs entsteht durch Veränderungen im Erbgut von Zellen. Diese treten in den meisten Fällen im Laufe des Lebens in einzelnen Zellen auf. Damit eine gesunde Zelle zur Krebszelle wird, müssen mehrere Fehler im Erbgut zusammenkommen. Manche dieser Fehler fördern eine schnellere Zellteilung, während andere die körpereigenen Kontrollmechanismen außer Kraft setzen. Einige Erbgutveränderungen ermöglichen es den Krebszellen zudem, dem Immunsystem zu entgehen. Mit zunehmendem Alter häufen sich solche Veränderungen, was erklärt, warum Krebs häufiger bei älteren Menschen auftritt.
Der Faktor Zufall Nur etwa 5 bis 10 Prozent aller Krebserkrankungen werden durch vererbte Genveränderungen verursacht. Bei den meisten Krebserkrankungen entstehen die Erbgutveränderungen ohne erbliche Vorbelastung. Verschiedene Faktoren können dabei eine Rolle spielen, von denen einige durch das eigene Verhalten beeinflussbar sind. Studien zeigen, dass etwa 40 Prozent der Krebserkrankungen vermieden werden könnten, wenn bekannte Risikofaktoren wie Rauchen, Alkohol, Bewegungsmangel, ungesunde Ernährung, Übergewicht und UV-Strahlung vermieden würden. Ein weiterer bedeutender Faktor ist der Zufall: Fehler bei der Zellteilung können unabhängig von äußeren Einflüssen oder Lebensgewohnheiten auftreten und zur Krebsentstehung führen. Eine gesunde Lebensweise senkt das Risiko, bietet aber keine absolute Sicherheit vor Krebs.
Fazit Die Frage „Warum ich?“ lässt sich aus medizinischer Sicht meist nicht eindeutig beantworten, da es selten den einen Auslöser gibt. Welche Faktoren in welchem Ausmaß zur Krebsentstehung beigetragen haben, lässt sich in der Regel nicht exakt bestimmen. Wichtig ist daher die Erkenntnis: Niemand trägt Schuld an seiner Krebserkrankung.
Quelle;
Deutsches Krebsforschungszentrum